schließen

Andere Länder, anderes Silvester

Im letzten Jahr wollte ich am eigenen Leibe erleben, wie man gewisse Silvesterbräuche in anderen Ländern feiert. Gesagt, getan.
So fuhr ich am 31. Dezember mit roter Unterwäsche zu meinen Bekannten. Schließlich ist das in Italien für die Neujahrsnacht ein Muss. Kaufhäuser und Dessous-Läden sind darauf natürlich eingestellt und stellen jedes Jahr spätestens kurz nach Weihnachten ihre Wäscheauslage um.

Silvester in Italien: Rote Unterwäsche
© Pilar Flores/flickr

In China hingegen wird das Haus mit Bambuszweigen gereinigt, um das Böse auszuwischen und ab 23:00 Uhr das Fenster geöffnet, um das neue Jahr hineinzulassen. Die Griechen backen und verstecken irgendwo im Teig eine Münze. Wer drauf beißt, kann sich auf ein gutes Jahr freuen. In Lima lesen Schamanen die Schicksale der Besucher aus Kokablättern.

Die Spanier benötigen auf jeden Fall Weintrauben zur „Nochevieja“ – die sollen Glück bringen. Um Mitternacht haben wir uns also bei jedem Glockenschlag eine Traube in den Mund geschoben. Wer sich verzählt, so sagt man, dem steht im neuen Jahr Unheil bevor. Klar, dass Supermärkte auf den Zug aufspringen und eigens für die Silvesternacht Konservendöschen mit zwölf Trauben anbieten oder fliegende Händler um kurz vor zwölf mit Plastiktütchen mit „12 uvas de la suerte“ vor der Nase herumwedeln – dann oft zu Wucherpreisen.

Silvester in Spanien: 12 Trauben um Mitternacht
© greenguidespain.com

Natürlich durfte der deutsche Brauch Bleigießen nicht fehlen. Es ist klar, dass man aus den entstanden Klumpen unbedingt Blumen erkennen will, weil Glück naht oder einen Kartoffelsack, da der für Reichtum steht. Auch gern gesehen: die Muschel. Die Erklärung dazu bekommt ihr bei eurem nächsten Bleigießen … In den USA gibt es die Regel „Nothing Goes Out“, nach der am ersten Tag des Jahres nichts und niemand das Haus verlassen darf, auch nicht der Müll. Wenn doch, droht Unglück.  Wir sind natürlich auch dieser Tradition gefolgt.

Was soll nun das ganze Gefasel rund um Bräuche und Traditionen? Hat bei dem Ganzen nur wieder die Werbeindustrie den Nutzen? Ich bin der Meinung: Nein. Wir sollten Bräuche weiterleben, weitertragen und so ein Stück Tradition unterstützen, egal ob nur deutsche oder auch internationale. Und deshalb ist eines gewiss: Auch in diesem Jahr werde ich mich wieder mit meiner roten Unterwäsche auf den Weg zur Silvesterparty  machen, Trauben in mich reinstopfen, auf ein frohes neues Jahr anstoßen und den Neujahrstag mit Bleigießen verbringen …

Somit wünsche ich allen Sinnfindern einen guten Rutsch ins traditionsreiche Jahr 2017 und weiterhin viele sinnvolle und unsinnige Erlebnisse mit uns.

via GIPHY

Was hältst Du von diesem Beispiel?
Sinn oder Unsinn?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert