schließen

Das Grauen hat einen Namen

Pünktlich zu Halloween veröffentlicht Lidl einen Werbespot, der einen nur so gruseln lässt. In Form einer Videoaufnahme zeigt der Discounter eine einminütige Horrorstory, in der Lidl für sich selbst wirbt und gleichzeitig auch die Konkurrenz schlecht davonkommen lässt. Der Spot wurde am 21. Oktober auf YouTube, kurz danach auf Instagram veröffentlicht und bis heute mehrere hunderttausend Mal angeschaut. Wird die Horrorstory zum neuen Kassenschlager?

Die Rede ist vom Fall Reuetuz, in dem Melisa und Flo – ein junges Influencer-Pärchen – von einem Hausgeist heimgesucht werden. Beschmierte Werbung. Verzweifelte Nahaufnahmen. Schreie. Rücksprache mit der Vermieterin, die den Spuk aufdeckt. Der Lidl Einkauf. Flo vom Edeka Einkauf und zurück. Sich selbst zuschlagende Türen. Angst. Schwärze.

Aber schaut selbst:

Der Fall Reuetuz ist ein ganz Besonderer. Im Haus des Pärchens wird ausschließlich bei hohen Preisen Angst und Schrecken verbreitet. Denn wenn Lidl für etwas steht, dann für günstige Preise und genau das möchte der Discounter auch in diesem Werbespot vermitteln! Ganz subtil kommuniziert Lidl schon im Namen des Falls den Horrorzustand „zu teuer“, denn die beiden Wörter rückwärts gelesen ergeben den Namen „Reuetuz“. Dies trifft insbesondere – behauptet Lidl – auf die Konkurrenz Aldi und Edeka zu. Beide sind im Spot zwar nicht direkt benannt, aber trotz Wortdreher „Adil“ und durch die Logos klar erkennbar.

Denn gleich zu Beginn des Spots öffnet die junge Frau Melisa den Briefkasten und zieht ein Adil Werbeprospekt heraus. Und zum krönenden Ende des Werbespots spukt das Haus ohne Gnade, als Flo mit zwei Edeka Einkaufstüten vor der Tür steht.

Image Credits: GTP – Screenshots aus dem Werbespot

Aber, was wäre Werbung ohne Markenfokus? So präsentiert Melisa in einem gelben, Lidl gebrandeten Kimono ihren supergünstigen Lidl-Einkauf, als Lösung des Spuk-Problems.

Image Credits: GTP – Screenshots aus dem Werbespot

Auch die Kritiken sind überwiegend sehr positiv. Die Zuschauer lieben die gruselige Werbung und Kommentare, wie „Endlich mal eine sinnvolle Werbung für einen Discounter“, stehen reihenweise unter den Posts.

Ich finde auch, dass die Halloween Werbung eine willkommene Abwechslung zu den sonstigen Produktvorstellung ist. Denn was ist ätzender als Werbung, die einem nur das zeigt, was man schon weiß. Viel cooler ist es doch, wenn man die Zuschauer mit einer Story binden kann. Und sich etwas so Krasses zu trauen … Respekt. Mich gruselte es beim ersten Zuschauen sogar ein wenig, weil ich erstmal gar nicht wusste, was nun auf mich zukommt. Das Lidl Logo in der Ecke hatte ich total ausgeblendet, weil ich die Story einfach super fand und den Spot aufgrund seiner Film-Charakteristika gerne auch ein zweites Mal schaue.

Von mir gibt’s für das hammermäßige Grusel-Storytelling mit so gekonnten Verweisen auf die eigene Marke auf jeden Fall den Sinnvoll-Stempel!

Was hältst Du von diesem Beispiel?
Sinn oder Unsinn?

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert