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Mehr echt als schlecht?

Kriminalität sowie wirtschaftliche- und soziale Schwierigkeiten waren lange Zeit charakteristisch für Duisburg, wodurch die Stadt besonders für Einwohner und Investoren an Attraktivität verlor. Die Reaktion: „Duisburg ist echt” – Eine Kampagne zur Imageverbesserung, die ehrlich und authentisch wirken soll und nun sogar in der Kategorie „Beste neue Marke” für den Marken-Award 2021 nominiert ist.

Image Credits: Stadt Duisburg

Die Kampagne zur Markenbildung beinhaltete eine Website, diverse Social-Media-Kanäle und einen Blog, auf dem Interviews, Reportagen und Bilder der Stadt veröffentlicht werden. Dabei wurde das Motto „Duisburg ist echt“ um kreative, zielgruppenspezifische Ableitungen, wie „… entdeckenswert, musikalisch, grüner, historisch“ ergänzt. Für Touristen gibt es eine Broschüre und einen Reiseführer, in denen die Sehenswürdigkeiten der Stadt mit Hintergrundinformationen aufbereitet wurden. Allein die Erstausgabe fasste 15.000 Exemplare. Darüber hinaus gab es diverse Plakatmotive und Merchandise-Produkte in Duisburg und Einwohnern wurden Zeitungsbeilagen zur Imagekampagne zugeschickt. Wer sich aktiv einbringen wollte, hatte sogar die Möglichkeit als Testimonial ein Teil der Kampagne zu werden, um die Echtheit und Authentizität der Stadt zu unterstreichen.

Image Credits: Duisburg Kontor Hallenmanagement GmbH

Allerdings sahen einige Einwohner Verbesserungspotenzial und schämten sich für die mehrdeutigen Slogans, wie „Polizist sein in Duisburg? Ich liebe diese Herausforderung!“ Sie betonen eher die Kriminalität der Stadt und nicht die Sicherheit und Attraktivität. Nichtsdestotrotz erreichte „Duisburg ist echt“ 11 Millionen User über Social Media und eine Teilnahme von 200 Bürgern als Kampagnen-Testimonials. 

Ich finde die Kampagne aus Marketingsicht gelungen, weil die Stadt Mut zeigt und aktiv gegen aktuelle Probleme vorgeht. Auch versucht Duisburg durch die vielen unterschiedlichen Kommunikationswege alle – Einwohner, Unternehmen und Touristen – anzusprechen und aktiv in die Kampagne einzubinden. Ob die Kampagne langfristig Wirkung zeigt und sich das Image Duisburgs tatsächlich verbessern wird, ob Einwohner als Testimonial etwas verändern und die Stadt nun anders Wahrnehmen, ist abzuwarten. 

Nichtsdestotrotz ist Imageverbesserung ein langer Prozess und basiert auf konstanten Anpassungen und Umsetzung des Feedbacks. Durch mit nichts tun ist niemandem geholfen. Deswegen ist Duisburgs Kampagne zum Imagewandel vielleicht nicht perfekt, aber dennoch wichtig als Botschaft: Wir tun etwas, wir versuchen etwas zu ändern. Deshalb bekommt Duisburg für den authentischen Versuch und den Mut zu einer „echten“ Markenrenovierung den SINNVOLL-Stempel!

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Sinn oder Unsinn?

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